Jahresbericht 2022 

Grußwort Professorin Dr. Petra Feyer Grußwort Professor Dr. Lars Bullinger Liebe Leserinnen und Leser, 1957 gründete Dr. med. Curt Meyer, Senatsrat a. D., den Landesausschuss Berlin für Krebsbekämpfung, aus dem im Jahr 1991 die Berliner Krebsgesellschaft e.V. hervorgegangen ist. Es sei die Aufgabe der Fürsorge, soziale und wirt- schaftliche Hilfe für den Krebskranken zu organisie- ren, so schrieb der dem deutsch-jüdischen Bildungs - bürgertum entstammende Mediziner schon 1953. Meyer erkannte früh, wie wichtig soziale und psycho- logische Unterstützung für Krebskranke ist. Es war mir eine große Bereicherung, diesen Auftrag als Vor- standsvorsitzende in den vergangenen acht Jahren fortzuführen. In 2022 setzten wir wichtige Akzente: Der türkisch- sprachige Programmteil des Krebsaktionstages war ein Signal für ein Beratungsangebot, das auf eine vielfältige Gesellschaft zugeschnitten ist. Die Krebs- beratungsstellen der Berliner Gesundheitsämter haben wir in ihrer Kompetenzentwicklung gestärkt. Indem wir das Wissen der Mitarbeitenden aktualisie- ren, leisten wir einen Beitrag zu einer zielgerichteten Beratung. Auch die kleinsten Berliner:innen haben wir mit unserem Hautkrebspräventionsprojekt Sun- Pass im Blick. Wir laden Sie nun ein, Einblicke in unsere Arbeit zu erhalten. Auch über Curt Meyer und den ihm gewid- meten Preis für Nachwuchsforschende erfahren Sie in diesem Jahresbericht mehr. Vielen Dank, dass Sie, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, uns dabei helfen, für das Wohl Krebsbetroffener da zu sein. Krebsbetroffen in Berlin – wir sind für Sie da: So heißt die Berliner Krebsgesellschaft e.V. (BKG) Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen willkommen. Als neuer Vorstandsvorsitzender der BKG möchte auch ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, begrüßen. Ich bin Direktor der Medizinischen Klinik m.S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der Berliner Krebs- gesellschaft e.V. bin ich schon seit vielen Jahren als Mitglied des erweiterten Vorstandes verbunden. 2022 durften wir auf 65 Jahre Engagement für krebsbetroffene Berlinerinnen und Berliner zurück- schauen. Durch Forschung und damit medizinischen Fortschritt konnten Heilungschancen und Lebens- qualität von Krebsbetroffenen in den vergangenen Jahrzehnten relevant verbessert werden. Doch jährlich erkranken in Berlin rund 21.500 Menschen erstmalig an Krebs. Neben der bestmöglichen me- dizinischen Versorgung gilt es, die Betroffenen und ihre Angehörigen mit ihren Sorgen um die Zukunft aufzufangen und bestmöglich zu unterstützen. Meine neuen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender der Berliner Krebsgesellschaft e.V. liegen mir daher sehr am Herzen. Mit einem engagierten Team werden wir die in den letzten Jahren auf den Weg gebrachten Aktivitäten weiter intensivieren: Beratung und Unter- stützung, Prävention sowie die innovative Krebs- forschung. All das wäre ohne unsere Spender:innen und öffentlichen Mittelgeber:innen nicht möglich. Für diese Hilfen bin ich sehr dankbar. Ich freue mich auf die Weiterführung des gemeinsamen Einsatzes für Krebsbetroffene in Berlin, von dem Sie in diesem Jahresbericht lesen. Professor Dr. Lars Bullinger übernahm im Juli 2023 das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Professorin Dr. Petra Feyer. Grußwort 3 

Krebsprävention „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ in 2022 erreicht: • 1.430 Kinder • 10 zertifizierte Kitas • insgesamt 5.000 Erziehungsberechtigte, Eltern und Geschwisterkinder Forschung Projektverteilung Nach Forschungsart bewilligt 2017–2022 14 6 11 12 10 3 15 12 9 6 3 0 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Versorgungsforschung: 3 Klinische Forschung: 3 Grundlagenforschung: 12 Translationale Forschung: 38 Bewilligte Forschungsprojekte 2022 Bewilligte Stipendien 2022 39.882 € 111.939 € 9.000 € 118.656 € 12.000 € Pädiatrische Onkologie (2 bewilligte Anträge) Ernst von Leyden-Stipendium (1 bewilligter Antrag) Allgemeine Onkologie (3 bewilligte Anträge) Promotionsstipendium (2 bewilligte Anträge) Multiples Myelom (1 bewilligter Antrag) 5 

Unsere Beratungsangebote Da, wenn plötzlich alles anders ist: Psychoonkologische Beratung Auch im Jahr 2022 stand das Beratungsteam der Berliner Krebsgesellschaft e.V. Menschen mit einer Krebserkrankung und deren Angehörigen zur Seite. Unsere Psycholog:innen be rieten Krebskranke und ihre Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung niedrig- schwellig und bedarfsorientiert. Mit unserem Angebot für Kinder krebskranker Eltern (KKKE) waren wir Familien eine wichtige Stütze. Die Betroffenen unter den rund 180.000 in Berlin lebenden türkeistämmigen Menschen begleiteten wir auch im Jahr 2022 auf Wunsch mit unserer kultursensiblen Beratung. Wie wichtig dies ist, zeigte am 19. Novem- ber der zehnte, erstmalig virtuelle Krebsaktionstag im Rahmen des Deutschen Krebskon- gresses. Dort gab es bundesweit zum ersten Mal einen türkischsprachigen Programmteil, der auf die Bedürfnisse von Betroffenen mit Migrationsgeschichte zugeschnitten war. Denn jede Kultur hat eigene Be wältigungsmechanismen im Umgang mit der Krankheit und dem, was als Belastung oder Ressource gesehen wird. Unterstützung bei praktischen Fragen: Soziale Beratung Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus brauchen Tumorpatient:in- nen und ihre Angehörigen oft Unterstützung bei praktischen Themen wie Anträgen auf Rehabilitation, Hilfevermittlung oder Existenzsiche- rung. Auch bei Fragen nach dem Wiedereinstieg in den Beruf unter- stützt unsere soziale Beratung. Die durch die Rentenversicherung Berlin- Brandenburg geförderte offene Veranstaltungsreihe „Ich bin wieder da!“ in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe Leben nach Krebs! e.V. richtete sich an Menschen, die sich in der Wiedereingliederungs- phase befinden oder sich auf sie vorbereiteten. „Während der Krebs- erkrankung und nach der Beendigung der Therapie muss viel Zeit für die Organisation des Gesundheitsmanagements und bürokratische Aufgaben aufgewendet werden, so die Mitglieder von Leben nach Krebs! e.V. „Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft immens, denn von den Erfahrungen anderer kann profitiert werden. Die Expertise der Sozialar beiter:innen der Berliner Krebsgesellschaft e.V. hat eine Wegweiserfunktion für die Patient:innen und kann in die individuelle Einzelberatung überleiten.“ Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. nimmt an der Studie CARES teil, die untersucht, wie Krebspatient:innen besser beim Wiedereinstieg in Beruf oder Ausbildung unterstützt werden können. Die Studie wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft initiiert und wird gemeinsam mit der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungs- forschung am Universitätsklinikum Bonn durchgeführt. Finanziert wird sie durch die Deutsche Rentenversicherung Bund, die Laufzeit ist von 01.10.2021 bis 30.06.2024. Emine Demirbüken- Wegner, Kuratoriumsvorsitzende der Krebsstiftung Berlin und seit April 2023 Bezirks- bürgermeisterin von Berlin- Reinickendorf: „Der türkischsprachige Krebsaktionstag ist von großer Bedeutung, denn er verbessert den Zugang zu Informationen und Res­ sourcen und fördert eine gemeinschaftliche Unter­ stützung von Betroffenen.“ Leben mit Krebs – Beratung 7 

Finanzielle Unterstützung für ukrainische Geflüchtete mit Krebs Am 24. Februar 2022 begann der Ukraine­Krieg. Die humanitäre Katastrophe betraf auch Tumor­ patient:innen, die aus dem Kriegsgebiet in die Bundesrepublik flüchteten. Mit ihrer Initiative „Krebskrank und auf der Flucht – WIR HELFEN“ reagierten die Landeskrebsgesellschaften umge­ hend. Auch wir unterstützten und passten unsere Direkthilfe an. Geflüchtete Menschen mit einer Tumorerkrankung aus der Ukraine in Berlin konnten ab März 2022 und im Laufe des Jahres vereinfacht unsere finanzielle Direkthilfe beantragen. Die Anpassung des Härte- fonds betraf den Wegfall des vollständigen Einkom- mensnachweises, der Meldebescheinigung sowie der Arztbriefe. Voraussetzung für die geflüchteten Betroffenen waren eine ärztliche Bescheinigung über die Erkrankung, eine Kopie des Ausweises und der Aufenthalt in Berlin. Damit konnten wir dank unserer Spender:innen gezielt bei der Überbrückung einer aktuellen Notlage helfen. „Mit der kurzfris- tigen und unbürokratischen Anpassung unseres Härtefonds konnten wir einen Beitrag dazu leisten, krebserkrankte Menschen auf der Flucht finanziell zu unterstützen“, so Barbara Kempf. Außerdem stell- ten wir bei psychosozialen Beratungsgesprächen professionelle Sprachmittler:innen zur Seite. Unter Islandpferden – ein Tag mit der „Familienzeit“ „Der Tag mit den Pferden war wunderbar und ganz besonders“, berichtet die 46­jährige Alexandra* von ihrem Ausflug mit Sohn Theo* zum Reiterhof Groß Briesen. Die Krebserkrankung seiner Mut­ ter hinterließ Spuren bei dem Neunjährigen, der gerne klettert und sich einen Hund wünscht. Theo war bei Diagnosestellung sechs Jahre alt. In der kommenden Zeit versuchte Alexandra, so gut wie möglich für ihren Sohn da zu sein. Doch die Jahre mit der Krebserkrankung waren kräftezehrend und ließen viel zu wenig Zeit für unbeschwerte Momente. Hier setzt das Projekt Familienzeit der Krebsstiftung Berlin an, das kostenlose Erlebnispakete und damit Zeit zum gemeinsamen Krafttanken spendet. Jedes Paket beinhaltet die Finanzierung und Organisation einer gemeinsamen Aktivität, einschließlich Verpfle- gung und Reisekosten. Voraussetzung für die Fami- lienzeit ist, dass ein Familienmitglied krebsbetroffen ist und in Berlin lebt. Auch Familien, in denen ein Elternteil kürzlich verstorben ist, können das Projekt in Anspruch nehmen. Finanziert wird die Familien- zeit durch Spenden. Für den besonderen Ausflug mit ihrem tierlieben Sohn wählte Alexandra den Hof mit den Islandpferden. Ein Anruf in der Geschäfts- stelle der Berliner Krebsgesellschaft e.V. genügte, und schon konnte es im Frühsommer 2022 losgehen. „Auf dem Pferdehof waren viele Menschen, die ein- fach nur reiten wollten“, erzählt Alexandra weiter. „Die Erkrankung war kein Thema. Wir waren mitten- drin und konnten uns auf das konzentrieren, was der Lehrer sagte: die Zügel anzulegen und Kontakt zu den großen Islandpferden aufzunehmen.“ Es sind Erlebnisse, die nachwirken. „Manchmal fahren Theo und ich seitdem zum Ponyhof einer Bekannten. Wir treffen uns mit Freunden und die Kinder reiten. Wir übernachten dort und sitzen zusammen am Lagerfeuer. Von unserem gemeinsamen Tag mit den Islandpferden erzählt Theo noch immer. Es ist toll, dass es die Familienzeit gibt.“ *Namen zum Schutz geändert Leben mit Krebs – Finanzielle Hilfen 9 

Hautkrebsprävention beginnt bei den Kleinsten: 10 zertifizierte SunPass­Kitas „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ sensibilisiert für das Thema Sonnenschutz. In den Sommermonaten 2022 setzten 10 Berliner Kitas das von der Krebsstiftung Berlin finanziell geförderte Projekt um. Eine von Haut- und Kinderärzt:innen un- terstützte Fortbildung für Fachpersonal und Eltern, ein kreatives Bastelmodul und Ortsbegehungen, um gemeinsam geeignete Sonnenschutzmaßnahmen umzusetzen, waren Inhalte des Projekts. Der tägliche Blick auf den UV-Index wurde für Erzieher:innen und Kinder zur Routine. Je nach Höhe des UV-Indexes werden dann die entsprechenden Sonnenschutz- maßnahmen umgesetzt. Sonnenschutz? Auch für die Eltern ein Thema Katrin Kretschmer, Leiterin der Kita Wuhlehopser, sagt über SunPass: „Bisher hatten wir jedes Jahr Schwierigkeiten, Kinder und Eltern für den Sonnen- schutz zu sensibilisieren. Jetzt sprechen die Kinder ihre Eltern auf das Thema Sonnenschutz an, Sonnen- hüte werden aufbehalten und das morgendliche Eincremen zu Hause funktioniert auch besser.“ Jedes Kind erhält nach erfolgreicher Teilnahme am SunPass-Projekt eine Urkunde. Dr. Kerstin Lommel unterstützt als Dermatologin unser SunPass­Projekt mit ihrem Expertinnenwissen. Warum setzt das Präventionsprojekt SunPass bei Kita­Kindern an? Bei der Entstehung von Hautkrebs spielt die anwachsende Sonnen- dosis eine wichtige Rolle. Die Haut vergisst nicht. Entscheidend sind vor allem die frühen Jahre der Kindheit, in denen die Haut besonders empfindlich ist. Sonnenbrände in jungen Jahren wiegen schwer und beeinflussen das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Die Behandlungsfälle mit hellem Hautkrebs haben in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen, auch die stationären Behandlun­ gen wegen schwarzem Hautkrebs sind gestiegen. Woran liegt das? Laut Gesundheitsexpert:innen trägt dazu unter anderem die steigende Lebenserwartung bei. Als weitere Faktoren gelten mangelnder Son- nenschutz, das Freizeit- und Reiseverhalten und ein unzureichendes Problembewusstsein. Umso wichtiger ist es, dass SunPass bei den Kleinsten ansetzt. Denn mit konsequentem Sonnenschutz und regel- mäßiger Früherkennung ließen sich viele Erkrankungen und auch Todesfälle vermeiden. Prävention 11 Dr. Kerstin Lommel ist Chef- ärztin für Dermatologie und Allergologie am Helios- Klinikum Buch. 

Ursachen der Konzentrationsschwäche von Krebspatient:innen erforschen Curt Meyer­Gedächtnispreis für Dr. Frederik Bartels karzinom Autoantikörper gegen das Gehirn nach, die mit kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung stehen. „Was wir gesehen haben ist, dass bestimmte Autoantikörper bei Lungenkarzinompatient:innen häufiger auftreten, als bei gesunden Menschen. Wir gehen beim Verständnis der Antikörper davon aus, dass es unterschiedliche Ursachen gibt, warum sie sich gegen das eigene Nervensystem richten. Die Tumorerkrankung kann ein Auslöser für diesen Mechanismus sein,“ so Frederik Bartels. Wenn also Lungenkrebspatient:innen an Aufmerksamkeits- störungen oder Störungen des verbalen Gedächt- nisses leiden kann das daran liegen, dass sich das eigene Immunsystem gegen neuronale Strukturen im Gehirn wendet. Wer war Curt Meyer? Warum leiden Tumorpatient:innen beispielsweise an Aufmerksamkeits­ oder Gedächtnisstörungen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die ausgezeich­ nete Arbeit von Dr. Frederik Bartels, der an der Charité – Universitätsmedizin Berlin als Teilneh­ mer des Clinician Scientist Programms von Charité und Berlin Institute of Health (BIH) forscht. Häufig leiden Krebserkrankte an kognitiven Defiziten, die aufgrund des verbesserten Langzeitüberlebens bei Tumorerkrankungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese kognitiven Beeinträchtigungen entwickeln sich unabhängig von einer Chemothera- pie oder Bestrahlung und treten teilweise sogar vor Beginn der Tumortherapie auf. Das ist auch bei Patient:innen mit Lungenkarzinom der Fall. Zur Ursachenforschung nahmen Neurologe Dr. Frederik Bartels um die Arbeitsgruppe „Kognitive Störungen bei neurologischen Erkrankungen“ von Prof. Carsten Finke bestimmte neuronale Autoantikörper in den Blick. Diese fehlgeleiteten Abwehrstoffe richten sich gegen das eigene Gehirn, anstatt vor Erregern zu schützen. Bartels und Team untersuchten erstmalig systematisch den Zusammenhang dieser neuronalen Autoantikörper und kognitiven Defiziten bei Pati- ent:innen mit kleinzelligem und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Ihre Querschnittsstudie wies bei mehr als zwei Drittel der 167 Patient:innen mit Lungen- Namensgeber des Preises für Nach- wuchsforschung ist der Auschwitz- überlebende und spätere Träger der Ernst-Reuter-Plakette Dr. Curt Meyer, der nach 1945 die Gesundheitsfürsorge im ehemaligen Westberlin reorgani- sierte und am 24.11.1994 verstarb. Curt Meyer war Mitbegründer verschiedener medizinischer Gesellschaften, unter anderem der Vorläuferorganisation der Berliner Krebsgesellschaft e.V. Die wichtigste Auszeichnung für junge Krebsforscher:innen in Berlin überreichte Professorin Dr. Petra Feyer 2022 im Rahmen des Deutschen Krebskongresses. Forschungsförderung 13 

Frauenlauf für alle Berlinerinnen mit Krebsdiagnose der KoRo Frauenlauf Berlin 2022 Der Berliner Frauenlauf ist Deutschlands größter Charity-Frauenlauf. Er findet bereits seit Jahrzehnten zugunsten krebsbetroffener Frauen in Berlin statt, seit 2022 als KoRo Frauenlauf. Namensgeber ist das Handelsunternehmen KoRo für vegane und vegetari- sche Snacks. Aus der Startgebühr jeder Läuferin fließt 1 Euro in unseren Härtefonds für krebsbetroffene Frauen in finanzieller Not. Christian Jost, Geschäfts- führer des Veranstalters SCC EVENTS zur Zusammen- arbeit mit der Berliner Krebsgesellschaft e.V.: Welche Bedeutung haben Spenden für den KoRo Frauenlauf? Der Charity-Gedanke wird für die Läuferinnen immer wichtiger, das sehen wir insbesondere an den steigenden Spenden. Die Hilfe für krebsbetroffene Frauen ist neben dem Sport ein zentraler Bestandteil des Events, mit dem sich die Sportlerinnen identifizieren. Das macht den Lauf zusätzlich attraktiv. Warum engagiert sich SCC EVENTS für krebsbetroffene Frauen? Wir möchten noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Krebs lenken. In den ersten Jahren des Berliner Frauenlaufs standen dabei Vorsorge- untersuchungen häufig im Mittelpunkt. Aktuelle Forschungsergeb- nisse zeigen, dass Sport und Bewegung selbst einen positiven Einfluss haben, sowohl auf die Krebsprävention, als auch auf den Behandlungs- verlauf bei Betroffenen. Das passt genau zu unserer Arbeit. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der Berliner Krebsgesell­ schaft e.V. entwickelt? Die Zusammenarbeit ist über Jahrzehnte gewachsen und zu einem festen Kern des Frauenlaufs geworden. Sie funktioniert, weil wir das gegenseitige Verständnis stetig vertieft haben. Wir freuen uns da- rauf, vielfältige Spendenmöglichkeiten für krebsbetroffene Frauen zu fördern und die Kooperation noch lange fortzusetzen! Hilfe für Krebsbetroffene in finanzieller Not Mit den Spenden aus dem KoRo Frauenlauf unterstützen wir krebsbe- troffene Frauen in finanzieller Not. Denn finanzielle Ängste können für Betroffene im Alltag ebenso belastend sein wie die gesundheitlichen Einschränkungen. Dies gilt besonders für eine Stadt mit vielen Singles und Menschen mit niedrigem Einkommen wie Berlin. Dank unserer Spender:innen konnten wir 2022 die Not von 277 Menschen mit Krebs durch unseren Härtefonds lindern. Diese nutzten die Direkthilfe zum Beispiel für gesunde Ernährung, Medikamente oder neue Kleidung nach einem Gewichtsverlust. 23 Charity-Teams sammelten zusätzlich 21.076 Euro Spenden im Freundeskreis, bei Kolleg:innen und Verwandten. Wir danken allen Beteiligten herzlich! Zur aktuellen Aktion der Charity-Teams Christian Jost, Geschäfts- führer SCC EVENTS „Spenden werden für die Teilnehmerinnen des KoRo Frauenlauf immer wichtiger.“ Unsere Unterstützer:innen 15 

Wir über uns Seit 65 Jahren engagiert sich die Berliner Krebsgesellschaft e.V. für das Wohl von Krebsbetroffenen in Berlin. Unsere Organe sind die Mitglieder­ versammlung und der Vorstand mit amtierenden Beisitzer:innen. Unser Vorstand wurde im Jahr 2021 in der ordentlichen Mitgliederversamm­ lung für zwei Jahre gewählt. Die ordentliche Mitgliederversammlung für das Jahr 2022 fand am 27.06.2022 statt. Das Vorstandsgremium der Berliner Krebsgesellschaft e.V. 2022 im Überblick: Vorstand Prof. Dr. med. Petra Feyer Vorsitzende, Direktorin der Klinik für Strahlenthera- pie und Radioonkologie Vivantes Klinikum Neukölln (bis 31.10.2021) Prof. Dr. med. Jens­Uwe Blohmer 1. stellv. Vorsitzender, Direktor der Klinik für Gynäko- logie und Leiter Brustzentrum, Charité – Universitäts- medizin Berlin Prof. Dr. med. David Horst 2. stellv. Vorsitzender, Direktor des Instituts für Pathologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin Arnold Brachtendorf Schatzmeister, Hamburg Commercial Bank AG (bis 01/2022) Amtierende Beisitzer Prof. Dr. med. Lars Bullinger Direktor der Med. Klinik m.S. Hämatologie, Onkolo- gie und Tumorimmunologie, Charité – Universitäts- medizin Berlin Prof. Dr. med. Angelika Eggert Direktorin der Klinik für Pädiatrie, m.S. Onkologie und Hämatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin PD Dr. med. Stefan Hinz Chefarzt der Klinik für Urologie, Vivantes Klinikum Am Urban PD Dr. med. Konrad Mohnike Leiter der Abt. für Diagnostik, Interventionelle, Onkologie und Radionuklidtherapie, Therapeuti- sches Zentrum am Frankfurter Tor Prof. Dr. med. Bernd Schmidt Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Schwer- punkt Pneumologie und Schlafmedizin, Zentrale Notaufnahme, Palliativmedizin DRK Kliniken Berlin Mitte Prof. Dr. med. Christian Scholz Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Vivantes Klinikum Am Urban Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Stein Leiterin der Gruppe „Translationale Onkologie soli- der Tumore“, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin PD Dr. med. Ingo Tamm Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Onkolo- gie und Palliativmedizin, Onkol. Schwerpunktpraxis Kurfürstendamm Prof. Dr. rer. nat. Ingeborg Tinhofer­Keilholz Leiterin des Labors für Strahlenbiologie, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie CCM, Charité – Universitätsmedizin Berlin Unsere Geschäftsstelle Die Geschäftsstelle der Berliner Krebsgesellschaft e.V. hat ihren Sitz im Kaiserin-Friedrich-Haus am Robert-Koch-Platz 7. Sie ist auch der Beratungs- standort Mitte. Die räumliche Nähe zum Campus Charité Mitte und dem Comprehensive Cancer Center Charité (CCCC) fördert den regelmäßigen fachlichen und wissenschaftlichen Austausch. Unter dem QR­Code finden Sie alle Mitarbeiten­ den der Geschäftsstelle. Wir über uns 17 

Ausgaben Die Ausgaben verteilten sich im Jahr 2022 wie in den Vorjahren auf die Angebote in den Bereichen For- schungsförderung, Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen sowie Information, Aufklä- rung und Prävention. Die Ausgaben stiegen von 2,01 Mio. Euro im Vorjahr auf 2,69 Mio. Euro und damit um 34 Prozent an. Die zusätzlich verausgabten Mittel in 2022 flossen vorwiegend in die Bereiche der psychosozialen Bera- tung von Krebsbetroffenen und ihren Angehörigen sowie der Prävention. Die Ausgaben für die Verwaltung und Mittelbeschaf- fung betrugen im Berichtsjahr 19 Prozent der Ge- samtausgaben und stiegen damit um 5 Prozent an. Dies begründet sich hauptsächlich in der personellen Stärkung dieses Bereichs. 4% 6% 8% 9% 73% Projektkosten Verwaltung und Gremien Vermögens- verwaltung Mittelbeschaffung Öffentlichkeitsarbeit Verteilung der Projektkosten Die Projektkosten setzen sich aus Sachmitteln, Personalkosten und anteiligen Kosten für die Geschäftsstelle zusammen. Im Jahr 2022 wurden 865.300 Euro Projektkosten, 913.485 Euro Personalkosten und 186.748 Euro anteilige Verwal- tungskosten für die Durchführung und Begleitung unserer Projekte eingesetzt. Einen Großteil dieser Gelder (882.431 Euro) setzte die Berliner Krebsgesell- schaft e.V. im letzten Jahr für den Bereich der Psychosozialen Beratung ein. Wir beschäftigten für die Beratung Betroffener und ihrer Angehörigen 6 Psycho- log:innen, 5 Sozialarbeiter:innen und 2 koordinierende Assistenzkräfte. Dies entspricht 8 Vollzeitstellen. 30 Prozent der Projektmittel flossen in den Bereich der Forschungs förderung ein. Davon konnten 2022 insgesamt 6 Projekte, 5 Stipendien und ein mit 10.000 Euro dotierter Wissenschaftspreis finanziert werden. Für die Bereiche Information, Aufklärung und Prävention wurden im Berichtsjahr 312.207 Euro eingesetzt. Diese Mittel (16 Prozent) wurden für wissenschaftliche Veranstaltungen, den regelmäßigen Versand des wissenschaftlichen Magazins Periskop, das neue Hautkrebspräventionsprojekt sowie für die Erstellung und den Versand von Patientenratgebern verausgabt. 6 Prozent unserer Gelder (113.610 Euro) setzten wir für die finanzielle Unterstüt- zung von Betroffenen ein, die aufgrund der Erkrankung in eine Notlage geraten sind. Für diesen Fall stellt die Berliner Krebsgesellschaft e.V. Gelder aus dem Härtefonds zur Verfügung. Im Jahr 2022 konnten die Aktivitäten im Bereich der Selbsthilfe und des Reha- sports wieder aufgenommen werden. Einige Gruppen trafen sich auch nach der Pandemie weiter online, viele nutzten unsere zur Verfügung gestellten Räum- lichkeiten, um wieder persönlich zusammenzukommen. Zusätzlich boten wir selbst Workshops, Vorträge und Kurse online an, um die Selbst hilfe zu stärken. Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. förderte diesen Bereich daher im letzten Jahr mit 64.288 Euro. Finanzbericht 19 

Krebsstiftung Berlin „Gemeinsam können wir mehr erreichen“ ist das Motto der Krebsstif­ tung Berlin. Auch 2022 unterstützte die Stiftung durch nachhaltige Finanzierung die Aufgaben der Berliner Krebsgesellschaft e.V. Die Krebsstiftung Berlin wird vom Vorstand der Berliner Krebsgesell­ schaft e.V. gelenkt. Wichtige Unterstützung erfährt die Stiftung von einem prominent besetzten Stiftungskuratorium unter Vorsitz von Emine Demirbüken­Wegner. Das Kuratorium Emine Demirbüken­Wegner Vorsitzende des Kuratoriums, Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Reinickendorf und Mitglied der CDU Rainer Thiele selbstständiger Steuer- und Stiftungsberater Gerd Appenzeller Tagesspiegel Vera Gäde­Butzlaff Vorstandsvorsitzende Bürgerstiftung Berlin Cansel Kiziltepe Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung des Landes Berlin, Mitglied der SPD Prof. Dr. Claudia Nothelle Professorin für Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal Ulrike Trautwein Generalsuperintendentin des Sprengels Berlin Musik genießen und Kindern aus krebsbetroffenen Fami­ lien helfen Zugunsten der Krebsstiftung Berlin präsentierte das Abo-Orchester des Deutschen-Symphonie-Or- chesters am Samstag, den 18. März 2022, Klassik im großen Sendesaal des rbb. Das Ensemble unter Leitung von Heinz Radzischewski bot Werke von Ferdinand Ries, Max Bruch und Antonín Dvořák. Mit dem Konzert setzte sich das Abo-Orchester unter anderem für krebsbetroffene Familien ein. Das Pro- jekt „Familienzeit“ stärkt Familien, in denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist, durch positive Erleb- nisse jenseits des krankheitsbelasteten Alltags. Um das Erkrankungsrisiko in der Zukunft zu verringern, unterstützt „SunPass – gesunder Sonnenspaß für Kinder“ die Hautkrebsprävention in Berliner Kinder- tagesstätten. Für diese beiden wichtigen Projekte konnten am Abend mit Unterstützung der Vorsitzen- den des Kuratoriums, Emine Demirbüken-Wegner, großzügige 3.863 Euro an Spenden gesammelt werden. Wir bedanken uns herzlich! Krebsstiftung Berlin 21 

Ihre Hilfe bewirkt viel! So können Sie unsere Arbeit für Krebsbetroffene in Berlin unterstützen: Regelmäßige Spenden sind besonders wertvoll, denn sie helfen langfristig und verlässlich. Spendenaktionen können unzählige Anlässe haben – wie die Herausforderung, mit dem Rauchen auf- zuhören, oder eine Erkrankung von An- und Zuge- hörigen. Spenden statt Geschenke – mit diesem Wunsch tun Sie bei Ihrer Geburtstagsfeier oder Ihrem Jubiläum Gutes für Krebsbetroffene. Spenden statt Kränze – schenken Sie Krebs- betroffenen Zuversicht und bitten Sie die Trauer- gemeinde um Spenden an die Berliner Krebs- gesellschaft e.V. Erbschaften und Vermächtnisse sind eine nach- haltige Form der Spende, die weit über die eigene Lebenszeit hinaus Wirkung zeigt. Unternehmensspenden – wenn Sie als Organisation gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen und die Berliner Krebsgesell- schaft e.V. unterstützen, kommt dies nicht nur Krebsbetroffenen zugute. Es freuen sich auch Ihre Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Ihr Netzwerk. Von der einzelnen Spende bis hin zur langfristigen Spendenkooperation gibt es zahlreiche Unter- stützungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit Ihnen finden wir eine Aktion, die zu Ihnen oder Ihrem Unternehmen passt. Gern sind wir persönlich für Sie und Ihre Fragen zum Thema Spenden und Unter- stützung da: seit September 2023 Corinna Boje 030 27 00 07-111 boje@berliner-krebsgesellschaft.de Catrin Thiem 030 27 00 07-112 thiem@berliner-krebsgesellschaft.de Wir danken Ralf Wagner für seine engagierte Arbeit. Unser Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft BIC BFSWDE33BER IBAN DE25 1002 0500 0001 2383 00 Spenden an die Berliner Krebsgesellschaft e.V. sind steuerlich absetzbar. Ihre Hilfe bewirkt viel! 23 23