Die Berliner Krebsgesellschaft (BKG) hat am 19. November den Curt Meyer-Gedächtnispreis 2013 an Dr. med. Dr. rer. nat. Sandrine Sander vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch verliehen. Die 36-jährige Krebsforscherin erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für eine wegweisende Arbeit zum Burkitt-Lymphom – einem bösartigen, rasch wachsenden Tumor, der häufig im Kindesalter auftritt.
Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des wissenschaftlichen Symposiums zum ärztlichen Management bei familiären Krebs statt. Zusammen mit dem MDC-Wissenschaftler Prof. Klaus Rajewsky konnte Sandrine Sander ein wichtiges Schlüsselelement identifizieren, das an der Entstehung des Burkitt-Lymphoms maßgeblich beteiligt ist. Demnach befähigt ein Enzym namens PI3K das Onkogen c-MYC, Lymphozyten in bösartige Burkitt-Lymphomzellen umzuwandeln, die sich dann ununterbrochen teilen. Gleichzeitig ist es den Forschern gelungen, ein Tiermodell zu entwickeln, das große Ähnlichkeit zum Burkitt-Lymphom des Menschen hat. „Dieses Modell bietet uns substantielle Einblicke in die Entstehung des Burkitt Lymphoms und ermöglicht es der Wissenschaft, neue Therapiestrategien zur Behandlung dieses aggressiven B-Zell-Lymphoms zu entwickeln“, erklärt Sandrine Sander, deren Arbeit im August 2012 in der Fachzeitschrift „Cancer Cell“ erschienen ist. „Ein derartiges Modell zur Erforschung des Burkitt-Lymhoms hat es bislang nicht gegeben.“
Der Vorstand der Berliner Krebsgesellschaft wählte die Forschungsarbeit unter zahlreichen Bewerbungen aus. „Frau Sander hat mit ihrer Arbeit eine neue Grundlage für die weitere Erforschung des Burkitt-Lymphoms gelegt und dafür eine besondere Auszeichnung verdient“, sagte der Vorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft Prof. Dr. Dr. Peter M. Schlag beim Überreichen der Urkunde.
Die Berliner Krebsgesellschaft verleiht den Curt Meyer Gedächtnis-Preis schon seit 1988. Mit 10.000 Euro zählt der Forschungspreis zu den höchst dotierten Auszeichnungen in Deutschland auf dem Gebiet der Krebsmedizin.
Über den Curt Meyer-Gedächtnispreis
Der Preis dient dem ehrenden Gedächtnis an den Berliner Senatsrat Dr. med. Curt Meyer (1891-1984), der nach praktischer und kommunalärztlicher Tätigkeit in Thüringen und Berlin 1944 verhaftet und in das KZ Auschwitz deportiert wurde. Nach 1945 reorganisierte der spätere Träger der Ernst-Reuter-Plakette das Gesundheitswesen im ehemaligen Westberlin, insbesondere die Gesundheitsfürsorge. Die Beratungsstellen für Krebskranke in den Gesundheitsämtern gehen auf seine Initiative zurück. Er erkannte als einer der ersten, wie wichtig soziale und psychologische Unterstützung für die Rehabilitation von Krebskranken ist. Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. ist aus dem Landesausschuss Berlin für Krebsbekämpfung e.V. hervorgegangen, dessen Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender Dr. Curt Meyer war.
Über die Berliner Krebsgesellschaft e.V.
Die Berliner Krebsgesellschaft ist für krebsbetroffene Menschen der Ansprechpartner vor Ort. Kostenfreie persönliche Beratung, direkte Hilfe und weitreichende Unterstützung von Patienten und Angehörigen sind die Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation. Weitere wichtige Aufgaben sind Aufklärung und Information der Berliner Bevölkerung sowie Förderung der Krebsforschung und der ärztlichen Weiterbildung. Der gemeinnützige Verein ist seit über 60 Jahren für das Wohl krebskranker Menschen in Berlin tätig und finanziert sich ausschließlich über Erbschaften und Spenden. Ziel der Berliner Krebsgesellschaft ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihre Heilungschancen zu erhöhen.
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