Die Hämatologin Dr. Mareike Frick von der Charité erhält Curt Meyer-Gedächtnispreis 2019

(v.r.n.l.) Prof. Dr. med. Petra Feyer, Vorstandsvorsitzende; Prof. Dr. med. Jens-Uwe Blohmer, 1. Stellvertreter; Dr. med. Mareike Frick, Preisträgerin (Bildnachweis Berliner Krebsgesellschaft e.V.)

Die Hämatologin Dr. Mareike Frick durfte sich heute Abend über den angesehenen Curt Meyer-Gedächtnispreis 2019 freuen. Der Preis ist der wichtigste Förderpreis für junge Krebsforscher in Berlin. Er wird von der Berliner Krebsgesellschaft jedes Jahr neu ausgeschrieben und ist mit 10 000 Euro dotiert. Dr. Mareike Frick erhält den Preis für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Rolle der Klonalen Hämatopoese im Rahmen der allogenen Stammzelltransplantation. „Die Arbeit ist von hoher klinischer Relevanz, weil sie der Frage nachgeht, ob Menschen mit Klonaler Hämatopoese als Stammzellspender in Frage kommen und kann dazu führen, dass wir das Vorgehen bei Stammzelltransplantationen mit älteren Spendern überdenken müssen.“, begründete Laudator und Mentor PD Dr. Frederik Damm von der Charité die Entscheidung. Das von der American Society of Clinical Oncology herausgegebene „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlichte Fricks Studienergebnisse im Februar 2019. Die Erstautorenschaft für die Publikation teilen sich die Wissenschaftler Mareike Frick und Willy Chan.

Klonale Hämatopoese – eine Vorstufe von Blutkrebs

Unter der ‚Klonalen Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial‘ (clonal hematopoiesis of indeterminate potential, CHIP) wird das Vorliegen von somatischen Mutationen in Blut- oder auch Knochenmarkzellen bei Menschen verstanden, die weder an Krebs oder einer anderen Bluterkrankung leiden. 2014 wurde diese Veränderung, die bei mindestens 10 % der über 60-Jährigen anzutreffen ist, erstmals beschrieben. Generell gilt Klonale Hämatopoese nicht als Erkrankung. Auffällig ist aber, dass Menschen, bei denen Klonale Hämatopoese nachgewiesen werden kann, deutlich häufiger an Myelodysplastischen Syndromen, Leukämien oder Lymphdrüsenkrebs erkranken als andere Menschen, wenn auch die meisten niemals eine hämatologische Systemerkrankung entwickeln. Zudem leiden sie häufiger an Krankheiten, die durch Arteriosklerose bedingt sind.

Einfluss der Klonalen Hämatopoese auf das Ergebnis der Stammzelltransplantation

Bei schwerwiegenden Erkrankungen des Blutes, wie Blutkrebs, stellt eine Transplantation von gesunden Blutstammzellen einer Person auf eine andere (allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation) oft die einzige Möglichkeit für eine Heilung dar. Die Ärztin und Forscherin Dr. Mareike Frick ist daher der Frage nachgegangen, ob das Vorliegen der Klonalen Hämatopoese beim Spender einen Faktor darstellt, der das Gelingen einer solchen Transplantation in irgendeiner Weise beeinflusst. In einer retrospektiv angelegten Studie hat Frick die Proben von 500 Spendern tiefensequenziert und die Ergebnisse mit dem Transplantationsverlauf in Beziehung gesetzt. Ihre Ergebnisse zeigen, dass sich Klonale Hämatopoese durch höhere kumulative Inzidenzen von chronischer Graft versus Host Erkrankungen, aber auch niedrigeren kumulativen Inzidenzen von Rückfällen bzw. einem Fortschreiten der Grunderkrankung bei den Empfängern bemerkbar macht. Einen Effekt auf das Gesamtüberleben konnte Frick nicht erkennen. „Die Daten dieser Studie liefern erste Hinweise darauf, dass Empfänger unter dem Strich keinen Nachteil erleiden, wenn die Spender Klonale Hämatopoese aufweisen, auch wenn sich der Verlauf nach Transplantation unterscheiden kann.“, fasst Frick zusammen. „Es werden jedoch weitere Studien erforderlich sein, um die überschießende Reaktion des Immunsystems einordnen und auch den Effekt auf das gedrosselte Leukämie- bzw. Lymphomwachstum verstehen zu können.“, so Frick weiter.

Unter folgendem Link stellen wir Ihnen einen kurzen Film (3,54 Minuten) zur Verfügung, in dem Forschungsfrage und Studiendesign erklärt werden: https://youtu.be/BKlagnMvRUQ

Über den Curt Meyer-Gedächtnispreis 

Der Curt Meyer-Gedächtnispreis wird seit 1988 jährlich vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und richtet sich an junge Krebsforscher in Berlin. Der Preis dient dem ehrenden Gedächtnis an den Berliner Senatsrat Dr. med. Curt Meyer (1891-1984), der nach praktischer und kommunalärztlicher Tätigkeit in Thüringen und Berlin 1944 verhaftet und in das KZ Auschwitz deportiert wurde. Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. ist aus dem Landesausschuss Berlin für Krebsbekämpfung e.V. hervorgegangen, dessen Gründungsmitglied und Geschäftsführer Dr. Curt Meyer war.

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