Tuzlu Kurabiye – salzige Kringel, Çay – Tee und viel Raum für intensive Gespräche in türkischer Sprache bot das Austauschcafé der Berliner Krebsgesellschaft am vergangenen Montag. Krebsbetroffene und ihre Angehörigen kamen untereinander und mit Expert:innen ins Gespräch.
Die Berliner Krebsgesellschaft hatte in ihre Beratungsräume beim AWO Begegnungszentrum in Kreuzberg eingeladen. Mit den Betroffenen am Tisch saßen Dr. Güllü Çataldeğirmen, Chefärztin der Allgemein- und Visceralchirurgie vom Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin und Dr. med. Zülküf Tekin, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des KMG Klinikum Luckenwalde. Ohne Berührungsängste konnten die 12 Betroffenen viele Fragen stellen.
- Welche diagnostischen Methoden eignen sich für meine Art der Erkrankung?
- Welche Behandlungsstrategie verfolge ich wann?
Das Team der kultursensiblen Beratung der Berliner Krebsgesellschaft war Organisator des Austauschcafés.
Die Psychologinnen und Sozialpädagoginnen helfen Krebsbetroffenen und ihre Angehörigen in türkischer Sprache beim Umgang mit der Krebserkrankung. Es geht nicht nur um Sprachbarrieren: Das niedrigschwellige Angebot berücksichtigt den kulturellen Hintergrund und die Vorerfahrungen der Ratsuchenden. Die kultursensible Beratung bietet die Berliner Krebsgesellschaft in Mitte, Kreuzberg und Spandau an.
Frau Dr. Çataldeğirmen und Herr Dr. Tekin informierten schon beim letztjährigen virtuellen Krebsaktionstag Betroffene auf Türkisch zu den Themen Magen- und Speiseröhrenkrebs und Darmkrebs.
Gut verständliche Informationen und begleitende Beratung sind wichtig, findet Darmkrebsexperte Tekin: „Das Verstehen einer Erkrankung ist in meinen Augen einer der wichtigsten Grundpfeiler für den Erfolg der anstehenden Therapie. Niemand sollte mit Fragezeichen im Kopf in eine Behandlung reingehen. Diese Fragezeichen entstehen jedoch einerseits durch die leider immer noch häufig vorhandene sprachliche Barriere, aber auch durch die kulturell bedingt unterschiedliche Herangehensweise an eine Erkrankung. ‚Die verstehen mich nicht!‘ ist eines der häufigsten Sätze, die ich von Betroffenen mit türkischem Migrationshintergrund höre, wenn Sie mich kontaktieren und zuvor bei anderen, nicht türkisch sprechenden Kollegen waren. Häufig sind es sogar Betroffene, die der deutschen Sprache mächtig sind.“
„Wir kommen gerne wieder“ – so das Fazit aller Anwesenden. Oder auf Türkisch: „Geri gelmeyi çok isteriz!“