Eine Chemotherapie kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. In der Regel wird sie ambulant durchgeführt. Der Patient erlebt dann die Wirkung und Folgen der Therapie wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Knochenschmerzen, extreme Schwäche unmittelbar in den eigenen vier Wänden. Die schweren Beeinträchtigungen treten meist innerhalb der ersten 10-12 Tage nach Applikation des Chemotherapeutikums auf – während der gesamten 6-monatigen Chemotherapie also alle 3 Wochen. Oft sind die Patienten zu schwach, in dieser Zeit auch nur die nötigsten Einkäufe zu tätigen und ihren häuslichen Alltag zu bewältigen.
Gerade ältere, alleinlebende Menschen brauchen während dieser Zeit Hilfe im Haushalt und bei der eigenen Körperpflege. Diese Hilfe wird aber weder verordnet noch gewährt, wenn keine minderjährigen Kinder im Haushalt leben. Hauswirtschaftshilfe ist nicht als Regelleistung im Gesetz verankert, sondern den Krankenkassen nur „satzungsmäßig“ anheimgestellt. Diese unzureichende „Kann“-Bestimmung des betreffenden Gesetzestextes gestattet es, solche Leistungen zu verweigern, wodurch besonders ältere und allein stehende Krebspatienten benachteiligt sind.
Deshalb hat Rosemarie Mittermair von der Selbsthilfegruppe Eierstock- und Gebärmutterkrebs gemeinsam mit Expertinnen der Alice Salomon Hochschule Berlin und weiteren Selbsthilfegruppen eine Petition an den Deutschen Bundestag formuliert, wonach die oben erwähnten Gesetzestexte so geändert werden sollen, dass für ambulante onkologische Patienten während ihrer Krebstherapie bei Bedarf und von Fall zu Fall vom behandelnden Arzt eine solche hauswirtschaftliche Unterstützung (§ 38 Abs.2 SGB V) als Regelleistung verordnet werden und von den Krankenkassen - unabhängig von den bisher geltenden Anspruchskriterien und der Dauer der Behandlung (Akut- und Rezidivbehandlung) - gewährt werden muss. Darüber hinaus soll das Gesetz zur Krankenhausvermeidungspflege (§ 37 Abs.1 SGB V) auch auf ambulante onkologische Patienten ausgedehnt werden.
Die Petition ist im Internet veröffentlicht. Sie kann bis zum 13.05.2015 unter der Nr. 57688
mit dem Link:
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2015/_02/_25/Petition_57688.html
eingesehen und unterzeichnet werden – auch anonym.
Wenn Sie Krebspatienten und allen gesetzlich Versicherten, die in schwieriger Krankheitssituation allein stehen, helfen wollen, unterschreiben Sie und reichen den Link auch an andere weiter!