Das Sezary-Syndrom (SeSy) gehört zur Gruppe der kutanen Lymphome. Im Gegensatz zu den rein kutanen Lymphomen, die ausschließlich in der Haut zu finden sind, gehört zur Diagnose des Sezary-Syndroms die leukämische Ausschwemmung bösartiger TZellen. Da die Prognose für Patienten mit Sezary-Syndrom sehr schlecht ist, gilt es, die Entstehung dieses seltenen Tumors besser zu verstehen, um neue Therapiestrategien entwickeln zu können.
Im Rahmen des von der Berliner Krebsgesellschaft geförderten Projektes analysierten Dr. Stephan Mathas von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, und Dr. med. Chalid Assaf von der Charité, Klinik für Dermatologie, Sezary-Syndrom Leukämiezellen durch die Methode „comparative genome hybridization“, um genetische Defekte der Tumorzellen zu identifizieren. Ziel dieser Untersuchungen war es, molekulare Defekte und insbesondere deregulierte Transkriptionsfaktoren in Sézary-Zellen zu identifizieren. Im Rahmen dieser Analyse konnte – erstmals für eine humane Lymphomentität - in einem großen Anteil von Sezary-Patientenproben ein Verlust der genomischen Region beobachtet werden, die das Gen E2A mit beinhaltet. Dieses Gen ist deshalb für die Entstehung von T-Zell Lymphomen von besonderer Relevanz, da es für die Differenzierung von T-Zellen von zentraler Bedeutung ist und in Mausmodellen der Verlust dieses Gens die Entstehung von T-Zell-Lymphomen begünstigt.
Die Forscher konnten somit im Sézary-Syndrom erstmals den häufigen Verlust einer genomischen Region nachweisen, die eine große pathogenetische Bedeutung für die Entstehung der Erkrankung hat. Sie konnten zudem zeigen, dass dieser Verlust eine zentrale Funktion für das Wachstum der Zellen hat und diese durch den Verlust unkontrolliert und schnell wachsen können.
Die durchgeführten Analysen führten außerdem zur Identifikation einer Vielzahl von Genen, die ein Tumorwachstum verhindern können. Die Forscher erwarten, dass weitere Kandidatengene mit pathogenetischer Bedeutung für das Sézary-Syndrom identifiziert werden können. Die Arbeiten werden darüber hinaus als Grundlage für weitere Projekte dienen, um aus diesen Erkenntnissen der Grundlagenforschung eines Tages neue Therapiekonzepte für das Sézary-Syndrom entwickeln zu können.
Beatrice Hamberger
Pressestelle
Berliner Krebsgesellschaft e.V.
24
Jan
2014