Dieser Frage geht das Forscherteam um Dr. Andreas Albers von der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Charité – Campus Benjamin Franklin nach. Die Berliner Krebsgesellschaft fördert das Forschungsvorhaben mit 40.000 Euro.
Die Ursachen für bösartige Tumore der Speicheldrüsen sind bislang unbekannt. Eine Verbindung mit Karzinogenen wie z. B. Tabak, Alkohol oder eine virale Genese wird vermutet, konnte bisher aber nicht schlüssig nachgewiesen werden. Der einzige bisher etablierte Risikofaktor ist eine vorangegangene Strahlenexposition. Auch konnten bis heute keine für die Prognose oder das Ansprechen auf eine Therapie aussagekräftigen klinischen oder feingeweblichen Marker gefunden werden.
Die Rolle von onkogenen HPV für die Entstehung von epithelialen Tumoren wie Plattenepithelkarzinomen im Bereich der Mundhöhle und des Gebärmutterhalses ist seit einiger Zeit unbestritten. HPV könnte also auch bei der Entstehung eines Teils der Adenoid-zystischen Speicheldrüsenkarzinome eine Rolle spielen, so die Hypothese des Teams um Dr. Albers. Die Forscher konnten nämlich bei einem Teil der von ihnen untersuchten Speicheldrüsenkarzinom-Proben einen Zusammenhang mit Hochrisikotypen des Humanen Papillomavirus nachweisen. Dabei war die Typenverteilung der onkogenen HPV vergleichbar mit derjenigen, die im Genitalbereich gefunden wird.
Ziel des aktuellen Forschungsprojektes ist zum einen die Untersuchung der Prävalenz von onkogenen HPV in Adenoid-zystischen Karzinomen und zum anderen die Erforschung des Einflusses von HPV-Positivität auf die Prognose der Erkrankung und ihrer Bedeutung als möglicher Risikofaktor für die klinische Tumorentwicklung. Hierbei kommt der Forschungsarbeit zugute, dass zum Teil sehr gut dokumentierte lange Krankheitsverläufe vorliegen. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung von neuen Therapieansätzen wie z.B. therapeutischen Vakzinierungsstrategien gegen HPVassoziierte Tumore.
Beatrice Hamberger
Pressestelle
Berliner Krebsgesellschaft e.V.
27
Feb
2024