Wie der Kurs "Ich bin wieder da!" Krebsbetroffene beim Wiedereinstieg in den Beruf unterstützt

Am jeweils letzten Dienstag im Monat bieten wir im Oktober und November eine offene Veranstaltung an für Menschen, die sich in der Wiedereingliederungsphase befinden oder sich auf sie vorbereiten.

Die Veranstaltungsreihe ist ein Kooperationsprojekt der Selbsthilfe "Leben nach Krebs! e.V." und der Berliner Krebsgesellschaft e.V. und wird durch die Rentenversicherung Berlin-Brandenburg gefördert.

Hier berichten Mitglieder des Vereins Leben nach Krebs! e.V., warum viele Krebsüberlebende den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben als größte Herausforderung nach Abschluss der Therapie empfinden und welche Hilfen benötigt werden:

Viele offene Fragen

 "Arbeiten ist natürlich auch für Krebsüberlebende sinnstiftend. Wieder arbeiten zu gehen, gibt uns Halt und Orientierung, lässt einen wieder ein 'normales' Leben führen, sichert die finanzielle Existenz und gewährleistet somit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Doch nach langer Therapiephase wieder in den Job einzusteigen, macht Betroffenen oft Angst.

 

Sie stellen sich viele Fragen:  
Bin ich noch in der Lage, mein Arbeitspensum so zu leisten wie vor dem Krebs?

Wie belastbar bin ich überhaupt?

Wie reagieren meine Kolleginnen und Kollegen, die mich lange vertreten mussten und nun vielleicht Entlastung erwarten, auf mich?

Kann ich wieder zurück an meine alte Arbeitsstelle und meinen alten Arbeitsplatz?

Was ist, wenn ich wieder krank werde?

Schaffe ich es, Alltag, Arbeit und wichtige Arzttermine gegebenenfalls auch zusammen mit der Versorgung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen zu bewältigen?"

Ein ungewollter Nebenjob

"Der Krebs und seine Folgen sind wie ein ungewollter Nebenjob, der plötzlich vom Himmel fiel: Viel Zeit muss für die Organisation des Gesundheitsmanagements und die Bürokratie aufgewendet werden. Darunter fallen die Anforderung von Rezepten und Verordnungen, die Koordinierung von Terminen oder gegebenenfalls das Stellen von Anträgen auf Unterstützung wie Teilrente. Viele von uns haben hohe eigene Erwartungen an die eigene Leistungsfähigkeit, die nicht der Realität entsprechen. Schwierig ist es, weil viele Betroffene nicht mehr so leistungsfähig sind wie vor ihrer Erkrankung oder andere Beeinträchtigungen haben. Oft dauert die Gesundung länger als erwartet: zum Beispiel mangelt es noch einige Zeit nach Chemo- oder Strahlentherapien an Konzentrations- und Merkfähigkeit. Vom sozialen Umfeld gibt es oft wenig Unterstützung; der Wunsch, dass der/die ehemals Kranke nun gesund ist und 'funktioniert', überwiegt."

Hilfe und Unterstützung sind möglich

"Beim beruflichen Wiedereinstieg können Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen gut unterstützen. Maßnahmen wie Homeoffice, flexible Arbeits- und Auszeiten und eine ruhige Büroumgebung können sehr viel bewirken. Eine auf die mitunter veränderten Bedürfnisse des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin zugeschnittener Arbeitsplatz sollte selbstverständlich sein. Mitunter braucht es nicht viel. So können beispielsweise schon ergonomische Anpassungen helfen und den entscheidenden Unterschied ausmachen. Hilfreich ist zudem das Verständnis für unsere spezielle Situation, eine freundliche Atmosphäre und Geduld vonseiten aller Akteure. Die Kommunikation sollte auf Augenhöhe klar und konstruktiv sein und der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin sollte sich generell seiner Fürsorgepflicht bewusst sein. Eine gute und damit produktive Arbeitsatmosphäre ist am Allerwichtigsten, damit der Wiedereinstieg gelingen kann.

Der Austausch mit anderen Betroffenen wie im Kurs 'Ich bin wieder da!' hilft immens, denn von den Erfahrungen anderer kann profitiert werden. Man sieht, dass man nicht alleine ist, was sehr entlastend ist. Krebsüberlebende wissen meist am besten, wie es anderen Krebsüberlebenden geht, was sie brauchen und können sich daher aufgrund ihrer Erfahrungen gut unterstützen.
Die Expertise der Sozialarbeiter:innen der Berliner Krebsgesellschaft zeigt zudem Wege im für Patient:innen mitunter unübersichtlichen Dschungel der Möglichkeiten auf und kann in die individuelle Einzelberatung überleiten."

  • Termine Veranstaltung "Ich bin wieder da!":
  • 25. Okt. 2022
  • 29. Nov. 2022
  • Uhrzeit:
  • 16.00 - 17.00 Uhr
  • Ort:
  • online

Anmeldung per Email oder telefonisch unter 030 27 00 07-270.

 

Wie unterstützt die Berliner Krebsgesellschaft e.V. Krebsbetroffene beim (Wieder-) Einstieg in den Beruf?

Wir begleiten Menschen auf dem sehr individuellem Weg des beruflichen (Wieder-) Einstiegs während und nach einer Krebserkrankung, indem wir zu rechtlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Möglichkeiten beraten,  persönliche Fragen, Sorgen und Ängste besprechen und dabei unterstützen, neue Perspektiven zu entwickeln.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin:

Sie erreichen uns unter der 030 27 00 07 270 oder per E-Mail.

Oder melden Sie sich auf Wunsch anonym bei unserer Telefonhotline:

Jeden Dienstag von 09.00 Uhr bis 11.00 Uhr und jeden Donnerstag von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr erreichen Sie uns kostenfrei und auf Wunsch anonym zu Fragen der sozialen Beratung unter 030 27 00 07 277.








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